Weihnachtsgrüße "...aus dem Rathaus"

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,

im vorhergehenden „… aus dem Rathaus“ hatte ich in den „Weihnachtsboten 1954“ geblickt.

Lassen Sie mich heute ins Jahr 1955 schauen und zitieren:

„Es weihnachtet!

Wer die Storm´schen Verse liest: „Dort drauß´ vom Walde komm ich her, ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr“, dem bleibt unvergesslich das Wort „es weihnachtet“ im Herzen haften, ein Tätigkeitswort, das es nur in der deutschen Sprache gibt. Es weihnachtet, das ist die Betätigung unseres Gefühls, die mit dem ersten Advent beginnt und sich fort und fort steigert bis zum Heiligen Abend, dem Tag des seligen Gebens.

Das Weihnachtsfest ist das christliche Familienfest, das Vater, Mutter und Kinder unter Lichterbaum versammelt zu innigster Familiengemeinschaft. Und es schwingt in unsere Weihnachtsfreude hinein ein glückhaftes, großes Gefühl, dass überall, in jeder Stadt und jedem Dorf alle Weihnachten feiern. Alle wünschen sich am Weihnachtsmorgen ein „frohes Fest“.

Dieses Bewusstsein, dass keiner von der Weihnachtsfreude ausgeschlossen ist, gibt jeder Einzelfeier ihren Segen, sodass ein jeder das wundersame Glück empfindet. Und unser Wünschen und Hoffen gerade am Fest der Liebe gipfelt im Gebet, dass bald auch die letzten heimkehren und dieses schönste aller Fest in Geborgenheit zu Hause verleben können.

Es weihnachtet! Es weihnachtet, wenn sich irgendwo im Wald der nächtliche Sternenhimmel über die Erde wölbt. Es weihnachtet, wenn aus Kinderkehlen der Jubel in holden Weihnachtsliedern ausströmt. Es weihnachtet, wenn sich ein Elternpaar verstehend in die Augen blickt. Es weihnachtet, wenn im Kirchenstuhl das Großmütterchen die Weihnachtsgeschichte vernimmt. Es weihnachtet sogar in den Herzen aller Brüder und Schwestern, die noch im Ungewissen fern der geliebten Heimat festgehalten werden, wenn sie am Heiligabend ihre Gedanken nach Hause zu ihren Lieben lenken. Was sind die Opfer der einzelnen gegenüber dem gewaltigen Strom der Liebe und Dankbarkeit, den die Weihnacht in Bewegung setzt.

Es ist wahrlich ein Wunder mitten unter uns geschehen. Wir alle spüren den Hauch göttlicher Liebe in uns. Was wir zur Weihnacht empfinden, kommt aus unserem innersten Wesen, ist ein erhabenes Gefühl unseres Herzens. Wir alle erleben, was der Dichter einst verspürte, als er das unnachahmliche Wort schuf: Es weihnachtet.“

Diese Worte von 1955 sind weiterhin so aktuell, dass wir sie heute in gleicher Weise aussprechen und im Herzen erleben. Bedarf es da noch weiterer Worte?

Lassen Sie es in Ihrer Familie, im Freundes- und Bekanntenkreis weihnachten. Weihnachten in Frieden, Liebe und Dankbarkeit.

Für das kommende Jahr wünsche ich Ihnen gemeinsam mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an 366 Tagen diesen weihnachtlichen Frieden sowie ein glückhaftes, zufriedenes neue Jahr, das Ihnen vor allem eine gute Gesundheit bescheren möge.

Ihr

Stadtbürgermeister

Hans-Peter Döpgen